Wie in Sustainable Development Goal (SDG) 17 “Partnerschaften zur Erreichung der Ziele” der Agenda 2030 festgehalten ist, können die aktuellen globalen Herausforderungen wie die Begrenzung des Klimawandels, der Verlust der Artenvielfalt und die Verschmutzungskrise nicht von einzelnen Akteur*innen alleine gemeistert werden. Dazu sind u.a. Partnerschaften notwendig, in denen sich Akteur*innen aus Politik, Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft für ein gemeinsames Ziel einsetzen.
In Multi-Akteurs-Partnerschaften (MAP) schließen sich Akteur*innen aus mindestens drei gesellschaftlichen Bereichen zusammen. Jede der Akteur*innengruppen trägt dabei mit ihren spezifischen Ressourcen, Perspektiven und Expertisen zum Erreichen des gemeinsamen Ziels bei.
In ihrer Rolle als Interessensvertretung sind zivilgesellschaftliche Akteur*innen für MAP essentiell und leisten einen wichtigen Beitrag zur inhaltlichen Ausrichtung von Partnerschaften. Bestimmte Interessen und Bedürfnisse sind ohne zivilgesellschaftliche Akteur*innen kaum vertreten – z.B. diejenigen von Umwelt und Natur. Außerdem können dadurch neue Sichtweisen aufgezeigt und der Druck beispielsweise auf Unternehmen erhöht werden, mehr Verantwortung zu übernehmen und sich verstärkt für nachhaltiges Wirtschaften einzusetzen. Oftmals bringen zivilgesellschaftliche Akteur*innen zunächst Interessen marginalisierter Gruppen ein, die im Verlauf der Arbeit einer MAP idealerweise systematisch selbst mitwirken.
Neben der Interessensvertretung können zivilgesellschaftliche Akteur*innen von der Verstärkung ihrer Handlungsfähigkeiten gegenüber anderen Akteur*innen profitieren, wenn sie Mitglieder von MAP sind. Insbesondere kleine oder lokale Nichtregierungsorganisationen (NRO) können dadurch effektiver ihre Ziele erreichen, auch bei der Umsetzung von Projekten. Gleichzeitig erhalten zivilgesellschaftliche Akteur*innen durch die Mitgliedschaft in einer MAP, in der Akteur*innen auf Augenhöhe miteinander kooperieren, die Möglichkeit, mehr Sichtbarkeit zu erreichen und am Agenda-Setting mitzuwirken. Außerdem ermöglicht die Mitgliedschaft in einer MAP das Aufbauen oder Ausweiten von Netzwerken und das Teilen von Ressourcen, Wissen und Technologien.
Beispiel: die NRO BOS im Forum Nachhaltiges Palmöl
Die Organisation Borneo Orangutan Survival (BOS) Deutschland e.V. ist Mitglied des Forum Nachhaltiges Palmöl. BOS Deutschland setzt sich für das Überleben des Borneo Orang-Utan ein, welches u.a. durch nicht nachhaltigen Ölpalmenanbau bedroht wird. BOS engagiert sich im Forum Nachhaltiges Palmöl aufgrund der Überzeugung, dass mehr Nachhaltigkeit im Palmölsektor durch die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteuren erreicht werden kann. Ziel von BOS ist es, auf die Notwendigkeit von Orang-Utan-Schutz in Ölpalmplantagen aufmerksam zu machen und zur Aufnahme von wirksamem Biodiversitätsschutz in die Prinzipien und Kriterien für nachhaltigen Palmölanbau beizutragen. Die Mitgliedschaft im Forum Nachhaltiges Palmöl ermöglicht es BOS die Stimme der Orang-Utans in Unternehmens- und Regierungskreisen hörbar zu machen sowie gleichzeitig von den im Forum vertretenen Akteursgruppen zu lernen.