Staatliche Akteur*innen können nicht allein die Sustainable Development Goals (SDG) der Agenda 2030 erreichen. Nur zusammen mit Privatwirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft können Regierungen und Behörden Projekte wie die Bekämpfung von Korruption oder den Aufbau nachhaltiger Lieferketten erfolgreich umsetzen.
Die Bedeutung von Partnerschaften wird im SDG 17 Partnerschaften zur Erreichung der Ziele explizit festgehalten. Eine Form der Partnerschaft sind Multi-Akteurs-Partnerschaften (MAP). In MAP arbeiten Akteur*innen aus mindestens drei gesellschaftlichen Bereichen in langfristiger und organisierter Form auf Augenhöhe zusammen, um einen gemeinwohlorientierten Beitrag zu leisten. Ministerien und Behörden sind zentrale Akteur*innen in MAP. Oft geben sie den Anstoß für die Initiierung einer MAP und/oder stellen finanzielle und organisatorische Unterstützung bereit.
Staatliche Akteur*innen können mit der Unterstützung von und durch MAP die Umsetzung der SDGs unterstützen. Jede*r Akteurin oder Gruppe von Akteur*innen, die eine MAP initiiert und vorantreibt, kann im öffentlichen Diskurs und im Handeln von Akteur*innen Prioritäten setzen. Das trifft auch auf Regierungen und Behörden zu. Seit Verabschiedung der SDGs hat die Bundesregierung insbesondere MAP zur Umsetzung dieser Ziele initiiert und unterstützt sowie Akteur*innen dazu eingeladen und ihnen ermöglicht, an solchen Partnerschaften mitzuwirken. Diese Herangehensweise, bei der Akteur*innen zur freiwilligen Zusammenarbeit im Sinne gemeinnütziger Ziele eingeladen werden, spielt in der notwendigen Transformation zu Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft eine wichtige Rolle. Beteiligte Akteur*innen entwickeln häufig eine starke Identifikation mit den MAP-Initiativen und ihren Strategien. Im Sinn eines Smart Mix werden freiwillige MAP, die beispielsweise praktische Wege der Umsetzung von Nachhaltigkeit entlang globaler Wertschöpfungsketten entwickeln, oftmals auch als komplementär zu oder Vorläufer von Gesetzen und Regularien angesehen.
Beispiel: Staatliche Akteur*innen in Multi-Akteurs-Partnerschaften – Das Bündnis für nachhaltige Textilien
2013 starben beim Einsturz der Rana-Plaza-Textilfabrik in Bangladesch über 1.100 Menschen. Unter dem Eindruck dieser Katastrophe wurde 2014 das Bündnis für nachhaltige Textilien gegründet – auf wesentliche Initiative aus der deutschen Politik. Heute sind rund die Hälfte des deutschen Textilmarktes sowie zahlreiche wichtige Gruppen der Zivilgesellschaft im Textilbündnis vertreten. Auch die Bundesregierung ist mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz in der MAP aktiv.