Öffentliche Gelder für Nachhaltige Entwicklung und Entwicklungszusammenarbeit sind aktuell global und in Deutschland besonders knapp. In Multi-Akteurs-Partnerschaften stellt sich daher die Frage, inwieweit insbesondere die Akteursgruppe Wirtschaft in die Finanzierung eingebunden werden kann. Drei Beispiele zeigen, dass und wie dies gelingen kann. Voraussetzung ist dabei, dass die Wirtschaftsakteure einen ausreichend großen Nutzen aus der Zusammenarbeit ziehen können.
Seit über fünf Jahren kommen Unternehmen der deutschen Automobilbranche mit Akteuren aus Zivilgesellschaft und Regierung im Branchendialog Automobilindustrie zusammen, um zu menschenrechtlichen Herausforderungen in ihren Liefer- und Wertschöpfungsketten in den Austausch zu gehen und gemeinsam Maßnahmen durchzuführen. Bislang wurde der Dialog durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) umgesetzt. In turbulenten Zeiten und einer herausfordernden Wirtschaftslage haben sich die Mitglieder des Multi-Stakeholder Forums für die Weiterführung des Branchendialogs entschieden. Ab Juli 2025 übernimmt der UN Global Compact Netzwerk Deutschland e.V. nun die Geschäftsstelle des Branchendialogs von der GIZ. Weitere Informationen finden sich hier.
Mit einem Workshop am 1. Juli 2025 hat die Allianz für Integrität im 10. Jahr ihres Bestehens den Integrity Innovation Fund gestartet. Der Integrity Innovation Fund soll durch die Förderung von Innovationen und die Unterstützung der Entwicklung neuer Instrumente, Methoden und Produkte, die Transparenz und Rechenschaftspflicht fördern und somit wirkungsvolle Lösungen unterstützen. Er wird sich auch auf die Förderung der Zusammenarbeit konzentrieren, indem er verschiedene Interessengruppen – einschließlich des Privatsektors, des öffentlichen Sektors und der Zivilgesellschaft – einbindet, um gemeinsam wirksame Initiativen zu entwickeln und umzusetzen.
Der „Mesa Multiactor“ Salar de Atacama in Chile ist ein Ort des Dialogs zwischen diversen Akteuren, die produktive, soziale und kulturelle Aktivitäten im Salar de Atacama-Becken durchführen. Ziel ist es, gemeinsam Informationslücken zu schließen sowie Vereinbarungen und Maßnahmen zu Themen zu entwickeln, die für die Teilnehmenden relevant sind und bei denen sie den Schutz der Wasserressourcen als Priorität definiert haben. Von April 2021 bis Februar 2025 haben deutsche Unternehmen sich finanziell eingebracht und die GIZ setzte das Projekt in Chile um. Seit Februar 2025 setzt die „Mesa Multiactor“ ihre Arbeit als unabhängige Stiftung fort und konzentriert sich weiterhin auf die nachhaltige Nutzung von Wasser und anderen Ressourcen.
Wie diese und weitere Beispiele verdeutlichen, kann Multi-Akteurs-Partnerschaften also ein Übergang aus öffentlicher in private Finanzierung gelingen, sofern die richtigen Voraussetzungen gegeben sind.