Iris Dill und Sina Thiessen vom Sektorvorhaben „Förderung Gleichberechtigung der Geschlechter“ der GIZ äußern sich zum Generation Equality Forum (GEF) und dem damit einhergehenden Multi-Akteurs-Prozess:

Was ist das GEG und wie ist es entstanden?

Das Generation Equality Forum (GEF) ist eine globale Zusammenkunft für die Gleichstellung der Geschlechter. Der Impuls für das GEF kam von UN Women – einer Einheit der Vereinten Nationen, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzt –, in Kooperation mit den Regierungen Frankreichs und Mexikos.

 

Den offiziellen Auftakt des Forums bildete der Gipfel in Paris vom 30. Juni bis 2. Juli 2021.  An den mehr als 100 virtuellen Veranstaltungen nahmen rund 50.000 Personen aus 150 Ländern teil, darunter Angela Merkel, Emmanuel Macron, Kamala Harris, Antonio Guterres und Hillary Clinton.

Ergebnis des Gipfels war der Global Acceleration Plan for Gender Equality, der eine starke feministische Agenda enthält. Der Plan umfasst konkrete Maßnahmen, durch die insbesondere das Erreichen von SDG 5 – Geschlechtergleichheit – bis 2030 befördert werden soll.

Durch einen Multi-Akteurs-Prozess wird die gendertransformative Umsetzung der Agenda 2030 vorangetrieben. Das geschieht über sogenannte Action Coalitions, die zu insgesamt sechs Themen gebildet wurden, darunter etwa „Gender-based violence“ und „Feminist action for climate justice“. In den Action Coalitions arbeiten Regierungen, Zivilgesellschaft, Jugendorganisationen, internationale Organisationen, Philanthropie und der Privatsektor zusammen.

Weltweit sind verschiedenste Akteur*innen aufgefordert, „Commitments“, also Beiträge zu leisten. Diese können finanzieller, politischer oder programmatischer Art sein oder im Bereich Advocacy erbracht werden. Es wurden bereits über 1000 Commitments von einer Vielzahl an Akteur*innen angekündigt. Dazu zählen finanzielle Beiträge in Höhe von rund 40 Milliarden Dollar. Bis zum Jahr 2026 können weitere Commitments eingebracht werden.

Wie ist die Vorgeschichte des GEF?

Das Forum sieht sich als Nachfolge der vierten Weltfrauenkonferenz von Peking 1995. Die Pekinger Aktionsplattform ist das Abschlussdokument der Konferenz, es ist bis heute das umfassendste Konzept zur Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter.

 

25 Jahre nach ihrer Verabschiedung hat jedoch kein Land der Welt die Gleichberechtigung der Geschlechter erzielt und die bisherigen Fortschritte erfolgen zu langsam. Zusagen in Peking und in zahlreichen folgenden Foren wurden nicht mit den notwendigen Finanzierungen, Maßnahmen und Programmen hinterlegt, um die Ziele zu erfüllen.

Das GEF möchte diese Rückschritte aufholen und von der Rhetorik zum Handeln übergehen. Es versteht sich darin als ein generationenübergreifendes Multi-Akteurs-Format. Denn nur gemeinsam können die Ziele der Agenda 2030 und das SDG 5 erreicht werden.

Die Multi-Akteurs-Partnerschaften der einzelnen Action Coalitions sollen kollektives Handeln antreiben und öffentliche und private Investitionen anregen sowie den Dialog zwischen den Generationen befördern. Das soll zu konkreten Ergebnisse führen.

Welchen Anteil hat Deutschland an der Umsetzung des GEF?
Deutschland hat eine Führungsfunktion im Leitungsgremium der Action Coalitions übernommen. Ziel der Action Coalitions ist die Gewährleistung von wirtschaftlicher Gerechtigkeit und Rechte für Frauen und Mädchen in all ihrer Diversität. Sie versucht dieses Ziel über vier konkrete Maßnahmen zu erreichen: Durch die Stärkung der wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen, durch die Transformation von Sorge- und Pflegearbeit, durch die Ausweitung von menschenwürdiger Arbeit und Beschäftigung in der formellen und informellen Wirtschaft. Schließlich durch die Verbesserung des Zugangs von Frauen zu produktiven Ressourcen und ihrer Kontrolle darüber sowie der Förderung geschlechtergerechter Volkswirtschaften und wirtschaftlicher Anreize. 

Innerhalb der Action Coalitions bringt sich Deutschland mit Commitments in unterschiedlichen Bereichen ein. Beispielsweise wird mit 67,5 Millionen Euro ein Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten in Bangladesch, Kambodscha und Vietnam beigetragen.

Zudem beteiligt sich Deutschland mit 100 Millionen Euro als erster Geber an der Mädchenbildungsinitiative „SHE – Support Her Education“.

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