MAP befassen sich, ähnlich wie Regierungen, mit hochkomplexen Themen und Herausforderungen. Beide streben danach, die Perspektiven möglichst vieler Interessengruppen zu integrieren, um sicherzustellen, dass die Stimmen derjenigen gehört werden, die von den Entscheidungen betroffen sind. MAP vereinen daher Akteur*innen aus mindestens drei Sektoren – dem öffentlichen Sektor, der Zivilgesellschaft, dem privaten Sektor und der Wissenschaft. Um ein Projekt voranzutreiben und es zugleich inklusiv und partizipativ zu gestalten, bedarf es einer effektiven Governance-Struktur. Diese Struktur bei MAP muss, ebenso wie in einer funktionierenden Demokratie, die Repräsentation verschiedener Interessen gewährleisten und eine aktive Teilhabe an Entscheidungsprozessen ermöglichen. In einer demokratischen Gesellschaft, wie auch im Kontext von MAP, sind Ressourcen unter den Akteur*innen unterschiedlich verteilt. Was in einer Demokratie der Minderheitenschutz ist, sind in Multi-Akteurs-Partnerschaften Regeln und Mechanismen, die Augenhöhe und Teilhabe ermöglichen.
Die Verknüpfung von MAP und demokratischen Prinzipien zeigt sich auch in der gemeinsamen Förderung von Transparenz, Verantwortlichkeit und Innovationskraft. MAP tragen dazu bei, Konsens zu finden und Lösungen zu entwickeln, die auf breiter Zustimmung basieren. Sie stärken demokratische Prinzipien, indem sie die Zivilgesellschaft und andere Akteur*innen aktiv einbinden und somit eine vielfältige und gerechte Entscheidungsfindung unterstützen.
In MAP spiegelt sich somit auch ein grundlegendes demokratisches Prinzip wider: Pluralismus. Hier werden nicht nur verschiedene Meinungen und Interessen akzeptiert, sondern sie werden aktiv genutzt, um eine breite Palette von Perspektiven zu integrieren. Dies fördert eine kooperative Koexistenz der Interessen und ermöglicht es, komplexe Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, um gemeinsame Ansätze und Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.
Diese Vielfalt an Stimmen ist besonders wichtig, wenn es um die Verwirklichung von Nachhaltigkeit geht. Demokratische Regierungen stehen vor der Herausforderung, Entscheidungen zu treffen, die nicht nur die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation, sondern auch die Bedürfnisse zukünftiger Generationen berücksichtigen. Daher ist es entscheidend, dass ein nachhaltiger Schutz von Menschen- und Umweltrechten politisch gefördert und umgesetzt wird. Um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten, müssen verschiedene Akteur*innen langfristig eingebunden werden. Gleichzeitig braucht es auch nicht-staatliche Akteur*innen, um die notwendigen Ressourcen zu mobilisieren, denn Regierungen können diese alleine nicht aufringen. MAP nehmen sich dieser Herausforderung an, verfolgen die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereineinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) sowie den Grundsatz „Leave no one behind“ auf vielfältige Weise und setzen sie um. Durch diese breite Partnerschaft und die Berücksichtigung verschiedener Interessen und Perspektiven können MAP dazu beitragen, eine umfassende und nachhaltige Lösung für komplexe globale Herausforderungen anzubieten.
Multi-Akteurs-Partnerschaften sind somit nicht nur ein Instrument der Zusammenarbeit, sondern auch ein Beispiel für ein demokratisches Leitbild. Durch die Vereinigung staatlicher, privatwirtschaftlicher, zivilgesellschaftlicher und wissenschaftlicher Kräfte tragen sie dazu bei, die Potenziale unseres Kontinents und darüber hinaus zum Wohle aller zu nutzen. Auf diese Weise schaffen sie die Grundlagen für ein lebenswertes Europa in einer nachhaltigen Welt.
(Ein Kommentar von Anna Rabus)