MAP in der Praxis

Äthiopien – ein Land, das für seinen Kaffee weltberühmt ist – ist vielen Kaffeefans ein Begriff. In den fruchtbaren Hochlandregionen des Landes wachsen die ArabicaBohnen. Nachhaltigkeit im Kaffeeanbau und -genuss erfordert jedoch einen umfassenden Ansatz, wie ihn die Initiative für Nachhaltige Agrarlieferketten (INA) mit ihrem Multi-Akteur*innen-Ansatz demonstriert. 

Äthiopien, obwohl es über sehr gute Bedingungen für den Kaffeeanbau verfügt, sieht sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die die Nachhaltigkeit seiner Kaffeeproduktion und -lieferkette betreffen. Die komplexen Herausforderungen entlang der Kaffeelieferkette haben diverse Ursachen, die von lokalen bis hin zu globalen Faktoren reichen, darunter die Einflüsse des Klimawandels und die Bewältigung sozioökonomischer Ungleichheiten.  

Angesichts dieser Herausforderungen wird deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit verschiedener Akteur*innen ist. In Äthiopien zeigt sich exemplarisch, wie der Ansatz mit diversen Akteur*innen genutzt werden kann, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Eine Initiative, die zu einer nachhaltigen Kaffeelieferkette beiträgt, ist die Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA). Diese bietet Akteur*innen aus Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik eine Plattform. Ihr Ziel ist es, durch Austausch und Verbreitung von Wissen die Nachhaltigkeit zu fördern. Um die Ziele zu existenzsichernden Einkommen, entwaldungsfreien Lieferketten und Digitalisierung zu fördern, dient die INA als offene Lernplattform und Experimentierfeld aller beteiligter Akteuer*innen. Gemeinsam sollen so durch umfassende Lösungsansätze die Lebensbedingungen von Kleinbauern und -bäuerinnen verbessert werden.  

Zentral für die Arbeit der INA in Äthiopien sind die Aktivitäten im Projekt Sustainability and Value Added in Agricultural Supply Chains in Ethiopia (SUVASE). Es setzt auf die Zusammenarbeit mit Kaffeekooperativen und -anbauenden, um nachhaltige Anbaumethoden zu fördern, Qualität und Erträge zu verbessern und Zugang zu internationalen Märkten zu erleichtern. Durch Partnerschaften mit globalen Unternehmen und die Einführung international anerkannter Zertifizierungen unterstützt das Projekt die Produzent*innen bei der Erzielung höherer Einnahmen und trägt dazu bei, die Abholzung zu reduzieren. INA arbeitet zudem mit AgriChain zusammen, um Veranstaltungen zur EU-Versorgungssicherheit im Rahmen der Sorgfaltspflicht in Lieferketten durchzuführen. AgriChain setzt sich in Äthiopien auch für Geschlechtergerechtigkeit ein und bekämpft Kinderarbeit im Kaffeesektor. 

Den Dialog zwischen verschiedenen Akteur*innen zu etablieren und zu fördern, ist ebenfalls ein zentrales Anliegen der Coffee Public-Private Task Force (CPPTF). Sie wird von der INA im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) seit 2019 unterstützt: Die CPPTF bringt die Kaffeeindustrie und Regierungen in einer globalen Partnerschaft zusammen. Ziel ist es den Kaffeeanbau auf lokaler und globaler Ebene nachhaltig zu gestalten und einen zukunftsfähigen Lebensstandard zu etablieren.

Eine nachhaltige Kaffeeproduktion und nachhaltige faire Lieferketten können nur gemeinsam gelingen. So ist es auch ein wichtiges Signal, dass das EU-Lieferkettengesetz zuletzt noch bestätigt wurde und eine ausreichende Mehrheit der EU-Länder das Gesetz zum Schutz der Menschenrechte unterstützt. 

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